Zur Behandlungs-Leitlinie für Kinder und Jugendliche mit „Geschlechtsdysphorie“
31.10.2024 – Ein Kommentar von Birgit Ruder zum Artikel auf WELT vom 25.04.2024
Wem ist schon die Bezeichnung „Geschlechtsdysphorie“ geläufig?
Der Begriff soll das Leiden beschreiben, das bei einer Nichtübereinstimmung zwischen der psychischen Geschlechtsidentität und dem biologischen Geschlecht entstehen kann. Dafür wurde eine Behandlungs-Richtlinie erarbeitet.
Definition laut DocCheck: Als Geschlechtsdysphorie beschreibt man das Leiden, dass bei bestehender Geschlechtsinkongruenz durch die Spannung zwischen der psychischen Geschlechtsidentität und dem biologischen Geschlecht entstehen kann.
Eine 15-köpfige Gruppe von Professoren kritisiert den Entwurf für eine Behandlungsleitlinie (Symbolbild) Quelle: Getty Images/Kelvin Murray
„Kinder- und Jugendmediziner arbeiten an einer Behandlungsleitlinie für Kinder mit „Geschlechtsdysphorie“. Jetzt warnen Psychiater und Elternverbände vor den Plänen. Wissenschaftliche Belege seien unzureichend, einige Maßnahmen „gefährlich“. Auch die Frage nach Interessenkonflikten steht im Raum. …“ (Quelle: WELT, 25.04.2024)
Der aktuelle Entwurf der Leitlinie, der durch die federführende „Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie“(DGKJP) erstellt wurde, lässt allerdings viele Fragen offen und enthält kritische Punkte, vor allem Maßnahmen, die bei körperlich gesunden Minderjährigen große, unumkehrbare Schäden anrichten können.
Die Wunschvorstellung oder Idee, einem anderen Geschlecht als dem biologisch angeborenen anzugehören, ist grundsätzlich in Ordnung. Doch die Erwartungen, die durch die neuen Leitlinien geweckt werden, dass Minderjährige ihre identitären Unsicherheiten durch Medikamente oder Operationen überwinden könnten, sind hochriskant und gefährlich.
Bis heute wurde weder medizinisch noch wissenschaftlich eindeutig erwiesen, dass das biologische Geschlecht von einer vagen und im Leitlinienentwurf nicht näher spezifizierten „Geschlechtsidentität“ getrennt werden kann.
Ein biologisches Mädchen, das sich als Junge fühlt, kann in sich selbst nicht nachvollziehen, wie es wäre, als Junge zu leben oder sich als solcher zu fühlen, da es nie die körperlichen, sozialen und psychologischen Erfahrungen eines Jungen hatte.
Die Vorstellung, dass Kinder und Jugendliche durch eine frühzeitige, nicht umkehrbare „Transition“ ohne Hinterfragung ihrer Unsicherheiten unterstützt würden, widerspricht den Grundprinzipien der medizinischen Ethik und wissenschaftlicher Sorgfalt. Warum werden nicht alternative, potenziell hilfreiche Behandlungsformen, wie eine begleitende Psychotherapie, in Erwägung gezogen, die langfristig eine größere Lebenszufriedenheit und Selbstakzeptanz ermöglichen könnten?
Leider folgt der Entwurf der Leitlinien nur dem unumkehrbaren Ansatz, der Übergangswünsche (Transition) stärker bestätigt, statt Alternativen zu erwägen.
Der Deutsche Ärztetag forderte bereits verschärfte Regeln bei Pubertätsblockern. Das sind Medikamente, die in die körperliche Entwicklung von Kindern eingreifen, indem sie dauerhafte körperliche Veränderungen – wie Brüste oder eine tiefere Stimme – verhindern. Die betroffenen Kinder durchlaufen dann keine natürliche Pubertät.
Dieser Prozess ist unumkehrbar, die Schäden sind irreversibel. Deshalb warnen die Ärzte eindringlich, Hormontherapien an Kinder und Jugendliche zu verschreiben.
Wir fordern eine sorgfältige und kritische Auseinandersetzung mit der zunehmenden ideologischen Einflussnahme auf das Thema „Transgesundheit“ und „Geschlechtervielfalt“, denn dass das Wohl eines jeden Kindes und eine ganzheitlich fundierte medizinische und psychologische Betrachtung muss immer im Vordergrund stehen.
Aussagen wie die, dass das biologische Geschlecht bei Geburt „zugewiesen“ werde, sind irreführend und könnten den Eindruck erwecken, dass das Geschlecht willkürlich entschieden wird – dem ist jedoch nicht so. Das biologische Geschlecht ist in den allermeisten Fällen eindeutig feststellbar und wird nicht durch subjektive Empfindungen beeinflusst. Minderjährige, die identitäre Unsicherheiten verspüren, sollten durch psychologische und therapeutische Unterstützung stabilisiert werden, anstatt durch medizinische Eingriffe, deren langfristige Wirkungen nicht vollständig bekannt sind.
Es ist entscheidend, dass bei so komplexen Themen wie der Geschlechtsdysphorie eine wissenschaftlich fundierte und vorsichtige Herangehensweise verfolgt wird, die den Schutz und das Wohl der Kinder und Jugendlichen an erste Stelle setzt!
Birgit Ruder – Redaktionsteam Genderkult auf Freie Presse News
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